Mit 105.874 Hektar Rebfläche und knapp elf Millionen Hektoliter Wein per anno nimmt Deutschland heute weltweit den fünften Platz ein. Die deutschen Weinbaugebiete gehören zu den nördlichsten der Welt und befinden sich damit im Grenzbereich zwischen dem feuchtwarmen Golfstromklima im Westen und dem trockenen Kontinentalklima im Osten.
Weinbau wird in Deutschland hauptsächlich im Südwesten in der Nähe des Rheins und seiner Nebenflüsse Ahr, Main, Mosel mit Saar und Ruwer sowie Neckar betrieben. Daneben gibt es noch zwei kleine Regionen im Osten. In den deutschen Weinregionen wird vorwiegend Weißwein angebaut, wobei der Riesling aus guten Lagen - sorgfältig ausgebaut - die besten Weine hervorbringt.
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WÜRTTEMBERG
Das "schwäbische Musterländle" erstreckt sich entlang des Neckars und seiner Nebenflüsse sowie an der Tauber um Markelsheim und Weikersheim. Wein-Hochburgen sind Heilbronn und Stuttgart. Die Region versteht sich als eigene kleine Weinwelt innerhalb deutscher Anbaugebiete mit unterschiedlichsten Boden- und Klimaverhältnissen. Bei sehr günstigem, mildem Klima mit genügend Niederschlägen werden etwa zur Hälfte der Fläche Rotweinsorten angebaut, was Württemberg zum größten Rotweinanbaugebiet Deutschlands macht. Typische Rotweinspezialitäten sind der fruchtige, saftige Trollinger oder der milde und würzige Schwarzriesling. Da Württemberg das sortenreichste Anbaugebiet Deutschlands ist, finden sich auch jede Menge lokaler Spezialitäten.
Typische Rebsorten: Trollinger, Lemberger, Schwarzriesling, Riesling
Das südlichste deutsche Weinanbaugebiet, erstreckt sich über 400 Km vom Bodensee östlich des Rheins entlang nach Norden bis Heidelberg und zum Badischen Frankenland an der Tauber im Nordosten. Baden gehört als einziges deutsches Weinanbaugebiet zur Weinbauzone "B" der EU. Damit sind die Anforderungen für Badische Weine höher als im Rest der Gebiete (Zone "A"). Typische Rebsorten: Spätburgunder, Weißburgunder, Grauburgunder, Riesling
Das Anbaugebiet Pfalz, auch bekannt als die Weinkammer Deutschlands, erstreckt sich auf 80 Km in nord-südlicher Richtung entlang den östlichen Vorhügeln der Haardt auf 6-10 Km Breite. zwischen Bockenheim im Norden und Schweigen im Süden. Im milden, warmen Klima werden traditionell eher milde aromatische Weißweine vornehmlich aus Müller-Thurgau erzeugt. Beliebt sind die Pfälzer Schoppenweine, welche im 0,5l Schoppenglas getrunken werden.
Typische Rebsorten: Müller-Thurgau, Blauer Portugieser, Riesling, Grauburgunder, Weißburgunder
Das flächenmäßig größte Anbaugebiet in Deutschland erstreckt sich als sanft hügelige Landschaft im "Rheinknie" zwischen Mainz, Bingen, Alzey und Worms. Es herrschen durchschnittliche Temperaturen, da Taunus und Odenwald Schutz vor kalten Winden bieten. Im Weinbaugebiet Rheinhessen entstehen milde, fruchtige Weine, die schon vor langer Zeit Anerkennung fanden.
Typische Rebsorten: Müller-Thurgau, Kerner, Scheurebe, Riesling, Silvaner
MOSEL
Das Weinbaugebiet Mosel, benannt nach dem gleichnamigen Fluss, welcher sich auf 246 Km Länge über deutsches Gebiet schlängelt, erstreckt sich zwischen Hunsrück und Eifel. Die Arbeit der Winzer an den steilen kargen Rebhängen ist hart, doch sie wird durch Weine von legendärer Eleganz belohnt. Feinfruchtige, leichte Weine mit kräftiger Fruchtsäure bestimmen das Bild.
Typische Rebsorten: Riesling, Müller-Thurgau, Elbling, Kerner
In der kleinsten badischen Weinbauregion mit 350 Hektar Rebfläche ist das Klima durch die große Wasserfläche sehr ausgeglichen. Es werden insbesondere Müller-Thurgau und Spätburgunder angebaut, letzterer wird vorwiegend zu Weißherbst verarbeitet. Typische Rebsorten: Müller-Thurgau, Riesling
FRANKEN
Das Weinbaugebiet Franken, im Bundesland Bayern liegend, erstreckt sich entlang des Mains an Mainviereck und Maindreieck, sowie an der Fränkischen Saale und im Steigerwald.Das von Westen nach Osten zunehmend kontinentaleres Klima, mit strengen Wintern, wenig Niederschlag und heißen Sommern prägt die meist trockenen, herben Frankenweine. Typische Rebsorten: Müller-Thurgau, Spätburgunder, Blauer Portugieser
Schwarzriesling = Müllerrebe (2,0%): fruchtig, etwas säurereicher als Pinot Noir; Beeren-Bouquet ist burgunderähnlich
Dornfelder (2,0%): kräftig, tanninreich; das fruchtige Bouquet erinnert an Sauerkirschen
QUALITÄTSSTUFEN IN DEUTSCHLAND
Es gibt vier Stufen mit den zwei Hauptklassen Tafelwein und Qualitätswein. Der Tafelwein gliedert sich wiederum in Tafelwein und Landwein, der Qualitätswein in QbA (Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete) und QmP (Qualitätswein mit Prädikat) mit insgesamt sieben Varianten. Qualitäts- und Prädikatsweine müssen amtlich geprüft und mit einer AP = Amtliche Prüfnummer gekennzeichnet sein. Vor dem offiziellen Lesetermin darf niemand ernten, nachher kann jeder den Termin selbst bestimmen.
TAFELWEIN
Dieser entspricht dem italienischen ”Vino da tavola” bzw. dem französischen ”Vin de table”. Das Mostgewicht muss mindestens 44 °Oe bis 50 °Oe betragen. Entweder ist es ein einfacher Wein aus Deutschland selbst (dann heißt er Deutscher Tafelwein) oder ein Verschnitt aus Weinen aus einem oder auch mehreren EU-Ländern, der einen Alkoholgehalt von mind. 5% vol. (in manchen Gegenden 6% vol.) Alkoholgehalt vor der Zuckeranreicherung haben muß. Auf dem Etikett darf ein Anbaugebiet oder Bereich, jedoch kein Orts- oder Lagename angeführt sein. Er muss aus zugelassenen Rebsorten gekeltert sein. Wird eine Rebsorte auf dem Etikett angegeben, dann muss der Wein zu 85% aus dieser bestehen. Der Tafelwein darf aus Weinen verschiedener Jahrgänge gemischt werden.
LANDWEIN
Seit 1982 gibt es diese über dem Tafelwein liegende Kategorie mit etwas höheren und genaueren Qualitätsanforderungen. Der Landwein entspricht dem französischen ”Vin de pays” oder dem italienischen ”IGT”, also einem einfachen Wein von guter Qualität. Das Mostgewicht muss mindestens 47 °Oe bis 55 °Oe betragen. Ein Landwein muss aus einem der 15 Landweingebiete stammen. Er muss um 0,5% vol mehr Alkohol aufweisen als Tafelwein und darf maximal 18 g/l Zuckerrest enthalten.
QBA - QUALITÄTSWEIN BESTIMMTER ANBAUGEBIETE
Zumindest 50 °Oe bis 72 °Oe Mostgewicht unterschiedlich je Anbaugebiet. Der Wein muss aus einem der 13 deutschen Anbaugebiete stammen. Auf dem Etikett muss der Name der Großlage oder des Bereiches angegeben sein. Der Name der Einzellage ist dann erlaubt, wenn der Wein zu mindestens 85% aus zugelassenen Rebsorten dieser Einzellage stammt. Die Weine dürfen bis zu einer Grenze von 20 bis 28 g zusätzlichen Alkohols je nach Anbaugebiet mittels Chaptalisation aufgezuckert werden. Das entspricht etwa 2,5 bis 3,5% vol oder 3,8 bis 5,5 kg Zucker pro Hektoliter.
QMP - QUALITÄTSWEIN MIT PRÄDIKAT
Der Wein muss zumindest den QbA-Kriterien entsprechen bzw. die Kabinett-Bedingungen erfüllen. Es darf ausnahmlos nicht mit Zucker angereichert werden. Das Mindestmostgewicht kann unterschiedlich je Bereich und Rebsorte sein, die Mindestgrenze ist 67 °Oe, das entspricht etwa 8,6% vol Alkohol. Auf dem Etikett darf eine Einzellage angegeben sein. Die Angabe des Reifegrades in Oechsle ist möglich, obwohl er vorausgesetzt werden kann. Die Trauben müssen zu 100% von der angegebenen Rebsorte und aus der angegebenen Gegend stammen.
Die 7 Unterstufen des QmP: Kabinett: Zumindest 67 °Oe bis 82 °Oe unterschiedlich je Anbaugebiet. Es sind dies Weine aller Geschmacks-Richtungen aus reifen Trauben mit niedrigem Alkohol-Gehalt, die nicht verbessert sein dürfen. Spätlese: Zumindest 76 °Oe bis 90 °Oe unterschiedlich je Anbaugebiet. Als Vorgabe gilt eine ”späte Lese” und vollreifer Zustand der Trauben. Auslese: Zumindest 83 °Oe bis 100 °Oe unterschiedlich je Anbaugebiet. Es muss eine Aussonderung aller kranken und unreifen Beeren erfolgen. Beerenauslese: Zumindest 110 °Oe bis 128 °Oe unterschiedlich je nach Anbaugebiet. Es dürfen nur weitgehend edelfaule oder zumindest überreife Trauben verwendet werden. Der natürlich vorhandene Alkohol-Gehalt muss zumindest 5,5 % vol betragen. Trockenbeerenauslese: Zumindest 150 °Oe bis 154 °Oe unterschiedlich je nach Anbaugebiet. Muss weitgehend aus edelfaulen, eingeschrumpften Trauben gekeltert werden. Eiswein: Zumindest 150 °Oe bis 154 °Oe unterschiedlich je nach Anbaugebiet. Er muss aus gefrorenen Beeren bei mindestens minus sieben Grad Celsius gelesen und rasch gekeltert werden.